Wahlprogramm 2020 – Regenerative Energien und Energiewende

Mehr tatsächlicher Klimaschutz in Kamp-Lintfort!

Die globale Erderwärmung wird einen gravierenden Einschnitt in unser und das Leben unserer nachfolgenden Generationen bringen. Wie schwerwiegend dieser Einschnitt mit seinen Einschränkungen im gewohnten Leben, Lebensqualität und Lebenschancen sein wird, entscheiden wir heute durch unsere Gegenmaßnahmen.

Der Zuwachs an regenerativen Energien ist eine DER entscheidenden Maßnahmen, die wir selbst beeinflussen können. Der Ausbau der regenerativen Energien ist der Schlüssel zu weniger klimaschädlichen Gasen in der Atmosphäre und eine entscheidende Vorbedingung für eine Verkehrswende. Wir haben dies in unserer eigenen Hand, hier etwas Positives auch für die kommenden Generationen zu bewirken.

In Kamp-Lintfort hat sich vieles positiv entwickelt, aber im Bereich der erneuerbaren Energien wurde die Stadt ihrer Verantwortung für das zukünftige Wohlergehen seiner Bürger nicht gerecht.

Wie die großen Anfrage der Landes-Grünen in NRW von 2019 nachwies, ist unsere Stadt bei der Photovoltaik, Windkraft, Geothermie und Solarthermie abgeschlagen auf den letzten Rängen in NRW. Unsere Nachbargemeinden, teilweise wesentlich kleiner, zeigen, was möglich ist.

Mit einer kläglichen Erschließung von 0,0-4,8 % des Potentials kann keine Stadtverwaltung und keine Stadtwerke von sich behaupten, Klimaschutz zu betreiben. Die Fakten zeigen vielmehr, dass es der Stadtverwaltung, dem Klimamanager und den Stadtwerken an Entschlossenheit fehlt, zumindest zu den Nachbargemeinden aufzuschließen. Effektiver Klimaschutz ist mehr als „Stadtradeln“.

Wir Grüne fordern eine Zusammenarbeit mit Mittelstand und Hochschule zur Entwicklung von Zukunftsarbeitsplätzen der Energiewende!

Die Stagnation im Bereich der Regenativen Energien ist aber nicht nur ein Armutszeugnis hinsichtlich der Reduzierung eigener klimaschädlicher Gase, sondern auch ein Armutszeugnis im Wachstumsmarkt „Regenerative Energien“.

Gerade als Hochschulstadt in einem ländlich geprägten Raum sind Arbeitsplätze im Bereich „Regenerative Energien“ Zukunftsarbeitsplätze. Viele landwirtschaftliche Betriebe sind frühe und wichtige Investoren in dem Bereich Photovoltaik. Der Auslauf der Förderung macht jetzt einen höheren Eigenverbrauchsanteil finanziell interessant. Dies erfordert eine bessere Integration durch Elektromobilität, elektrische Heizungssysteme und Heimspeichern. Der Dienstleistungssektor und das produzierende Gewerbe müssen hierfür vorbereitet sein.

Die Stadt Kamp-Lintfort muss Innovations- und Koordinationsunterstützung leisten in Zusammenarbeit mit dem lokalen Mittelstand und der angewandten Forschung der Hochschule Rhein-Waal. So wird die häufig beschworenen „Sektorenkopplung“ auch endlich für den Bürger eine reale Lösung, die gleichzeitig Beschäftigung sichert und Wachstum bringt.

Wir fordern eine öffentlichen Terminplan für die Umsetzung der Potentiale an Regenerativen Energien!

Die Studie des Regionalverbandes Ruhr (RVR) von 2012 identifizierte beträchtliche Potentiale im Bereich des Ausbaus von Regenerativen Energien, die im Klimaschutzkonzept von 2016 zusammengefasst wurden:

Klimaschutzmaßnahmen Vermeidung eines Ausstoßes von klimaschädlichen Gasen in [ Tonnen CO2eq/Jahr]
Windkraft 19.000
Photovoltaik auf Dach und Freiflächen 16.300
Biomasse 5800
Solarthermie (Solarkollektoren) 1900
Wechsel zu Erdgas/Fernwärme 8600
Modernisierungen und Sonstiges 2.600
Summe 54.200

Dies entspricht bei 15°C fast 30.000.000.000 Liter an CO2-Gas pro Jahr, die allein durch die Bürger Kamp-Lintforts eingespart werden können!

Es gibt hier kein Erkenntnisdefizit. Es ist seit vielen Jahren bekannt, was zu tun ist. Es gibt stattdessen ein Umsetzungsdefizit bei Stadt und Stadtwerken.

Wir fordern daher eine Ist-Standsaufnahme, wo wir bei der Reduktion unserer CO2-Emissionen liegen und eine klare Darstellung des Terminplanes zur Erreichung dieses Zieles.

Damals wurde ein Zeitraum bis 2030 für die Umsetzung angesetzt.

Als Grüne werden wir alles daran setzen, die Zielvorgabe zu erfüllen.

Wir fordern eine schnelle Umstellung der Liegenschaften im Besitz der Stand auf regenerative Energieversorgung!

Gemäß Klimaschutzkonzept hat die Stadt 45 eigene Liegenschaften, die jedoch immer noch nicht energetisch saniert sind.

Was nutzt eine kommunale Absichtserklärung für kommunalen Klimaschutz, wenn die Stadt bei den eigenen Liegenschaften untätig bleibt?

Dies gilt insbesondere, weil diese Maßnahmen förderfähig sind.

Wir erwarten die Erstellung eines Sanierungsfahrplans innerhalb von 12 Monaten.

Wir fordern Energiesparmodelle in Schulen, Kitas und Sportstätten!

Städtische Einrichtungen wie Schulen, Kitas und Sportstätten sind chronisch unter Kostendruck. Gleichzeitig werden aber gerade in diesen Einrichtungen durch alte Installationen Energie verschwendet und damit vermeidbare Kosten verursacht. In Schulen wird noch immer häufig die Temperatur durch das Öffnen von Fenstern geregelt, während gleichzeitig in Haushalten smarte Thermostate Einzug gehalten haben.

Energiesparmodelle in diesen Einrichtungen haben zusätzlich einen Multiplikationseffekt bei Kindern und Jugendlichen. Diese Altersgruppe ist deutlich sensibilisierter was die globale Klimaerwärmung anbelangt. Eine Thematisierung mittels Energiesparmodellen, Wettbewerben und Projektwochen unterstützt bei der inhaltlichen Auseinandersetzung und Wissensvermittlung.

Die Einführung von Energiesparmodellen in Schulen und Kindertagesstätten ist förderfähig und leistet so auch einen budgetschonenden Beitrag zur energetischen Sanierung.

Wir fordern die Einbindung Kamp-Lintforts in überregionalen Kooperationen zur Energieeffizienz und Energiewende!

Die mangelhafte Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes von 2016 und der geringe Ausbau von regenerativen Energien in Kamp-Lintfort sind Hinweise auf noch fehlende Aktivierung und Sensibilisierung in den entscheidenden Positionen in Verwaltung und den Stadtwerken.

Wir fordern einen schnellen Aufbau von Netzwerken wie die langfristige Teilnahme an Kooperationsprojekten wie ÖKOPROFIT und dauerhafte Nutzung von Kompetenzzentren wie EnergieAgentur.NRW.

Wir fordern ein dauerhaftes Infozentrum für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz!

Um unseren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten, brauchen wir die Zusammenarbeit aller Bürger in Kamp-Lintfort.

Dies erfordert eine Transparenz über das schon Erreichte, aber auch über das noch Mögliche.

Das Erreichte könnte hierbei durch eine kontinuierliche Darstellung der Reduktion der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs Kamp-Lintfort erfolgen und so eine eigene Dynamik erzeugen.

Es erfordert auch ein kontinuierliches Forum des Informationsaustausches, um technische Lösungen aufzuzeigen, über Fördermöglichkeiten und unabhängig über Fachfirmen in der Region zu informieren.

Wir fordern, dass Räumlichkeiten der LaGa2020 für eine solche Folgenutzung vorgesehen werden.

Stärkere Ausrichtung des Klimaschutzmanagers zum Problemlöser für die Bürger!

Die Position des Klimaschutzmanagers hat sich bislang als wenig wahrnehmbare Ergänzung der Verwaltung gezeigt. Viel zu wenige und wenig wirksame Maßnahmen wurden angestoßen und zu wenige Fördertöpfe angezapft.

Wir fordern, dass die Investition in einen Klimaschutzmanager für die Bürger einen wahrnehmbaren Nutzen als Problemlöser gegenüber den Stadtwerken und Versorgern beim Stocken von privaten Vorhaben im Bereich des Ausbaus regenerativer Energien hat.  Der Klimaschutzmanager muss eine kenntnisreiche und wirksame Bereicherung der Verwaltung werden.

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