Wahlprogramm 2020 – Nachhaltige Landwirtschaft, gesunde Nahrungsmittel und Schutz der niederrheinischen Kulturlandschaft

Wir lehnen Massentierhaltung ab und setzen auf regionale, nachhaltige Erzeugung und Vermarktung!

Wir lehnen die Massentierhaltung ab, weil sie wirtschaftliche Interessen  vor die Bedürfnisse der Tiere stellt und nicht artgerecht ist. Eng zusammen gepfercht, erkranken Huhn, Schwein und Rind viel schneller, da sich Erreger in Megaställen, die für die Massentierhaltung erforderlich sind, leichter ausbreiten. Um die Verbreitung dieser Erreger zu verhindern werden in großem Umfang Antibiotika eingesetzt. Durch den Verzehr dieses mit Antibiotika behandelten Fleisches kommt es immer wieder zu Resistenzen gegen Antibiotika bei der Behandlung von Patienten. Die Belastung der Böden und des Grundwassers durch die Entsorgung der zur Düngung eingesetzten  Gülle und Gesundheitsgefährdung durch Bioaerosole sind die Begleitumstände dieser Massentierhaltung.

Biologisch und regional erzeugte Produkte werden von immer mehr Menschen nachgefragt. Diese Produkte leisten nicht nur einen Beitrag zur gesunden Ernährung, sondern sie schonen auch unsere Umwelt, das Wasser, die Tier- und Pflanzenwelt. Regionale erzeugte und vermarktete Produkte tragen auch zur Verkehrs- und somit auch zur CO2-Vermeidung bei und fördern somit die Lebensqualität nachhaltig. Aus diesen Gründen unterstützen wir GRÜNEN alle Bemühungen, die ökologisch ausgerichtete, regional angesiedelte Landwirtschaft zu stärken und regionale Vermarktungsstrukturen auszubauen.

Wir fordern mehr Kontrollen in lebensmittelproduzierenden Betrieben!

Die Zahl der durchgeführten Kontrollen in lebensmittelproduzierenden Betrieben darf nur in begründeten Fällen (Einsatz bei Tierseuchenbekämpfung, Lebensmittelskandal etc.) erheblich von der Anzahl der vorgeschriebenen Kontrollen abweichen. Die verantwortliche Fachstelle ist entsprechend personell auszustatten. Statt Aufgaben der landwirtschaftlichen Zuchtverbände zu finanzieren, sollte dieses Geld für die Lebensmittelkontrolle eingesetzt werden.

Im Bereich der Lebensmittelkontrolle fordern wir insbesondere bei der Fleischerzeugung eine intensive Kontrolle auf Antibiotikarückstände. Der Ausbruch von Corona in mehreren Schlachthöfen in Deutschland wirft ein Schlaglicht auf die dramatischen Probleme der Agrarindustrie. Die Massenproduktion von Fleisch zu Dumpingpreisen funktioniert dank Dumpingbedingungen. Den hohen Preis fürs billige Fleisch zahlen die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Schlachtfabriken. Sie schuften zu miserablen Arbeits- und Lohnbedingungen, hausen in katastrophalen Unterkünften, der Schutz ihrer Gesundheit steht hinten an. Dies ist kein Problem von einzelnen schwarzen Schafen, sondern ein systematisches: Die Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen sind Teil einer industriellen Landwirtschaft, die auf „immer mehr, immer billiger“ ausgerichtet ist, die Tiere zu bloßen Rohstoffen degradiert, die Umwelt und Klima schädigt, Bauern und Bäuerinnen schwächt und Arbeiter ausbeutet.

Wir fordern nachhaltiges Wirtschaften und wir wollen den Flächenverbrauch begrenzen!

Unsere niederrheinische Kulturlandschaft rund um die Stadt Kamp-Lintfort wird seit Jahrhunderten geprägt durch landwirtschaftliche Nutzung. Die bäuerliche, insbesondere die ökologisch orientierte Landwirtschaft trägt zum Erhalt der Landschaftsvielfalt bei. Um den Erhalt der hiesigen Betriebe zu gewährleisten, setzen wir uns für nachhaltige Konzepte ein: Vermarktung ab Hof, Regionalvermarktung, Urlaub auf dem Bauernhof etc.

Für Bündnis 90/Die Grünen bedeutet nachhaltiges Wirtschaften auch den sparsamen Umgang mit Flächen. Der Flächenverbrauch für Wohnbebauung und Gewerbegebiete ist zu begrenzen.

Weitere Auskiesungen am Niederrhein lehnen wir grundsätzlich ab. Bündnis 90/Die Grünen stehen hinter dem Niederrheinappell, der vom Kreis Wesel und den meisten niederrheinischen Kommunen unterzeichnet wurde.

Die im Gebietsentwicklungsplan ausgewiesenen Flächen reichen vollkommen aus, die Versorgung der heimischen Bauwirtschaft mit Kies bis 2030 zu garantieren. Unsere wertvollen heimischen Rohstoffe dürfen nicht billig weltweit verramscht werden. Darüber hinaus liegen gerade im Rheinvorland die wertvollsten Böden für die Landwirtschaft. Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen sind schon heute für kleine Familienbetriebe unerschwinglich. Weltweit ist ein steigender Bedarf an Lebensmitteln und damit an landwirtschaftlichen Flächen absehbar.

Bündnis 90/Die Grünen stehen zur Einführung des Kies-Euros auf Landesebene. Damit sollen durch den Kiesabbau verursachte Schäden an Natur und Umwelt ausgeglichen werden.

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